Lösungsorientierte Beratung in persönlichen Krisensituationen

Foto: Diana Gallmeier
Um herauszufinden, was im Leben einer Person eine solche Ressource sein könnte, ist Selbstbeobachtung gefragt: Was funktioniert gut? Wonach fühlt man sich gut, erholt, als ob man wieder "aufgetankt" hätte? Es geht darum, Fähigkeiten, Stärken, Interessen oder soziale Kontakte zu aktivieren, die funktional sein können, um die Lebensqualität zu steigern. Lösungsorientiert arbeiten heißt, nicht in den Problemen zu verharren, sondern auf einer imaginären Leiter Schritt für Schritt wieder nach oben zu kommen. Die entscheidende Frage in der Therapie ist, welche Veränderung sie noch brauchen, um wieder eine "Sprosse" hinter sich zu lassen, und welche eigene Fähigkeit sie dazu einsetzen können. Dabei kann diese Entdeckungsreise zu den eigenen Ressourcen helfen, einen funktionierenden Lösungsweg zu finden.
In manchen Fällen geht es in der Therapie auch darum, funktionierende Ressourcen erst zu entwickeln. Um z.B. eine bessere Konfliktlösefähigkeit, mehr Stressbewältigungstechniken oder einen höheren Selbstwert zu erlangen, können Elemente aus der Verhaltenstherapie hilfreich sein. Die Erfahrung der eigenen Stärken ist auch bei der Bewältigung künftiger Krisen bedeutsam, denn körperliche und psychische Ressourcen wirken wie ein Puffer gegen emotionale Belastung. Zudem vermag eine positive Veränderung des eigenes Erlebens und Verhaltens auch einen Anstoß für das ganze System wie Partnerschaft, Familie oder Kollegenkreis. Dabei gilt: Die Lösung liegt häufig bereits im Klienten.
Schwerwiegende psychische Erkrankungen bedürfen jedoch oftmals einer medikamentösen und/oder stationären Therapie. Eine Beratung kann hier nur eine Begleitung sein und ersetzt keinesfalls eine notwendige weitergehende Behandlung.